DFV Landesverband Thüringen e. V.

Texte

Texte von Rudi W. Berger

Vom heiligen Krieg

Vorsicht, da schleiche sie,
die finstere, bärtige Gestalt.
Vom Dunst des Koran eingehüllt
sie sinne auf Gewalt?
Wer dirigiert da Fäuste, Drohnen, Kanonen
und setzt Noten dieser tödlichen Musik:
Kreuz kontra Halbmond, kontra Stern?
Meinst Du,
der Moslem will diesen Krieg?

Bald fackelt wer in solcher Nacht.
Bomben schmettern und es rinnt Blut.
Noch schwelt der Brand,
da wirft ER aus der Engelsburg
schon wieder neue Glut.
Geschah es aus Versehen?
Ein Ketzer, der da Zweifel hegt.
Wie, du etwa nicht?
Meinst Du,
der Moslem will diesen Krieg?

Wolken ballen sich am Hindukusch.
Der Falke über Hütten,
Schulen und Moscheen kreist.
Unterm Banner Stars und Stripes er
mit dem deutschen Adler fliegt
und die Beute schlägt.
Meinst Du,
der Moslem will diesen Krieg?

Gewitter dröhnen über dem Zweistromland.
Blitze, eisern, sengen dem Muslime den Tisch.
Verkappte Römer prügeln
mit Knüppeln her vom großen Teich
den Way of Life.
Der da erschlagen liegt,
wer wird es wieder sein?
Meinst Du,
der Moslem will diesen Krieg?

Meere umspülen Afrikas Horn,
dort lungern Schiffe, die kommen aus Kiel.
Fregatten kreuzen an Libanons Stränden,
vor Zedernwäldern,
darin Palästina kämpft und weint.
Wer lässt seine Muskeln spielen
und mischt sich ein?
Und du, spielst auch du solches Spiel,
weil du meinst,
der Moslem will diesen Krieg?

Kennst Du den Küstenstreif,
wo die Pistazien und Zypressen blühen?
Nun Syriens brennendes Land.
Wer zündelt da, wer?
Wann wirft einer schon ins eigene Haus den Brand?
Mekkas Heiligtum, die Kaaba ihn ruft.
Im Namen Allahs er leidet
und hofft vor deiner Tür.
Habe Mut und Herz, rufe ihn herein.
Du und ich,
gönne dem Hass keinen Sieg.
Meinst Du noch immer,
der Moslem will diesen Krieg?

Rudi W. Berger, aus „Asyl, Asyl und von meinem Herzen ein Stück“,
Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015

Gutes Lesen:

Dran, dran solang ihr Tag habt
Schlachtfeld Literatur – Schlachtfeld Deutschland

Essayistische Exkurse und ein Credo Poesie


Handeln ist die Seele der Welt. Diese Maxime des Sturm und Drang zündet nicht weniger als die Option der Klassik: Aus dem Inneren hinaus in die Welt! Ihre Erben schüren mit gleicher Glut einen stürmischen, rigorosen Realismus, den Realismus der Tat. Die Verächter und Fälscher aber verneinen und suchen zu löschen, was nicht zu löschen ist: Welt vergessen und verkauft. Welt erniedrigt und beleidigt. Welt prasst, hungert, krankt und wieder dröhnt sie im Song der Kanonen made in Germany. Wer sind die Texter? Welche Knechte hämmern die tödliche Melodie? Wer auf den Schlachtfeldern intoniert und bläst sie den Schlächtern zur Hatz?

Neun Essays geben Auskunft. Zugleich feiern sie Poesie in Schönheit gegen das Verzagen, gegen Anpassung und Verrat. Liebe glüht, Mut und der Hass auch. Einer, der für seinen Gott sterben muss, weiß dennoch: Nicht aufgeben, es koste, was es wolle.


Taschenbuch, 265 Seiten, Juli 2013

 

Lyrik von Reiner Karg

Vor der Kalkhütte bei Waldhaus

Die Sonne hat sie rausgelockt,
die Weidenkätzchen,
die Krokusse,
die Gänseblümchen,
die ersten Fliegen,
dieses Ungeziefer,
und meine verdammten Gedanken vom Glück.

 

Zieglers Wiese

Zitronenfalter im Sommerwind
fliegt, wo meine Gedanken sind,
im sonnentrunkenen Wolkenmeer,
zerbrechlich, wie alles um uns her.

 

Der Schwarze Teich – Baden verboten!

Tausend Lichtkringel zum Ufergesträuch,
stilles Mittagsinsektengesumm,
bauschige Eichenbrauen und strenger Fichtenbart,
grünes Auge des Waldschratt, in das wir sonnengebräunt tauchen …

Irgendwo hier
ist der Nabel der Welt.

 

[Ohne Titel]

Schwimmen,
schmimmen,
immer wieder schwimmen:

das rettende Ufer
des Fisches
ist das Meer.

 

Ikarus zweitausenundacht

Ich will fliegen!
Ich will fliegen!
Ich will fliegen!

Köpfe sind eine gute Startbahn.

 

[Ohne Titel]

Auf Köpfen rollt,
der Karren in die Zukunft,
immer müssen es
Köpfe sein
müssen es Köpfe sein.

 

Zweitausendundfünf, ein General kommentiert

„Krieg ist Krieg.
Es ist möglich,
daß dabei auch jemand stirbt.
Es ist möglich,
daß das auch Menschen sind.
Aber der heutige Krieg,
dank Hightech,
wird sauber sein.
Die Leute werden selbstverständlich
sauber sterben,
einen sauberen Tod.

Das ist der Unterschied
zu Stalingrad.“

 

[Ohne Titel]

Nehm‘ mir einen Sonnenstrahl
so zwischen zwei Finger,
spinn‘ ihn lang, er kitzelt,
und du lachst.
Seh‘ mir einen Traum
zwischen zwei Sekunden,
spann‘ ihn lang,
bis wir beide träumen.

Schön ist sie,
diese Welt.


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