DFV Landesverband Thüringen e. V.

Positionen

Positionen des DFV e.V Erfurt und Umland zur Bildung

Die Diskussion und Verabschiedung des Thüringer Bildungsgesetzes durch den Thüringer Landtag haben wir aufmerksam verfolgt. Die breite Diskussion unter der Elternschaft und allen an der Erziehung und Bildung beteiligten nehmen wir zum Anlass unseren Standpunkt zur Ausgestaltung des Bildungswesens erneut in die Diskussion zu bringen, da wir feststellen konnten, dass die Forderungen aus der Öffentlichkeit, die mit denen des Verbandes übereinstimmen zu wenig oder überhaupt keinen Eingang in die Gesetzgebung gefunden haben. Aus diesem Grunde gestatten wir uns der Enquetekommission des Landes Thüringen und den Mitgliedern des Landtages unsere Forderungen für die weitere Diskussion zur Kenntnis zu geben. Außerdem bekunden wir unsere Bereitschaft uns in die Arbeit oben genannter Kommission aktiv einzubringen.

Wir sehen Bedarf der Neugestaltung in folgenden Punkten:

  • Bildung und Erziehung sind als ganzheitlicher Prozess in Kindertagesstätten, Schulen bis zur beruflichen Erstausbildung zu organisieren;
  • Einführung des Vorschuljahres als Pflicht für alle Kinder
  • Die Regelschule muss bekenntnisfreie Schule werden. Das beinhaltet die Abschaffung des Pflichtfaches Religion / Ethik und die Einführung des bekenntnisfreien Unterrichtsfaches Lebenskunde / LER für alle Kinder. Die Lehrinhalte dieses neuen Faches sind von einer unabhängigen Expertengruppe zu erarbeiten.
  • Aufwertung des Lehrerstandes in der Gesellschaft
  • Verbesserung bzw. Neu -und Umorientierung der Lehrerausbildung durch verstärkte Praxisorientierung
  • Befähigung aller Pädagogen zur sozialpädagogischen Betreuung der Schülerinnen und Schüler
  • Orientierung der Pädagogen auf die Erfüllung des Bildungs -und Erziehungsauftrages als einem ganzheitlichen Prozess
  • Schule als Lern – und Lebensort gestalten
  • erstärkte Zusammenarbeit mit allen für die Erziehung Verantwortlichen, insbesondere mit den Eltern
  • Erziehungsberatung in den Schulen
  • Gemeinsames, integratives Lernen mindestens bis zur Klasse 6
  • Polytechnischen Unterricht in allen Schulformen anbieten
  • Abschluss der einzelnen Schulformen durch einheitliche Prüfungen. Dies setzt die Abstimmung der Lehrpläne der weiterführenden Schulen ( Regelschule 9 / 10, Gymnasium 9 / 10 ) voraus
  • Stärkere Förderung der Gesamtschulen ( IGS, KGS )
  • Abbau des Leistungsdruckes und stärkere Zuwendung zur einzelnen Persönlichkeit
  • Festlegung einer Obergrenze der Klassenfrequenz und Verminderung der Lehrerstundenzahl
  • In den Bereichen der Öffentlichkeit, die staatlicher Verantwortung unterliegen, darf keine Religions- und Weltanschauungsgemeinschaft benachteiligt werden.

Positionen des DFV e.V Erfurt und Umland zur Schule

Betroffene Erwachsene und Schüler äußern in der Mehrheit ihr Unverständnis über die bisherigen und offensichtlich nicht genügenden Schlussfolgerungen und eingeleiteten Maßnahmen zu den Ereignissen vom 26. April 2002 am Gutenberg – Gymnasium in Erfurt. Auch Jahre nach dem Massaker am Gutenberg-Gymnasium sind die Forderungen der Freidenker noch höchst aktuell.

  • Verbesserung bzw. Neu -und Umorientierung der Lehrerausbildung durch verstärkte Praxisorientierung
  • Praxisorientierte Fortbildung
  • Orientierung der Pädagogen auf die Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages als einem ganzheitlichen Prozess
  • Aufwertung des Lehrerstandes in der Gesellschaft
  • Verstärkte Zusammenarbeit mit allen für die Erziehung Verantwortlichen, insbesondere mit den Eltern
  • Gemeinsames, integratives Lernen mindestens bis zur Klasse 6
  • Polytechnische Bildungsformen in allen Schulformen anzubieten
  • Abschluss der einzelnen Schulformen durch einheitliche Prüfungen (bei Abstimmung der Lehrpläne der weiterführenden Schulen)
  • Festlegung der Obergrenze der Klassenfrequenz und Verminderung der Lehrerstundenzahl

Die Mitglieder des Ortsverbandes Erfurt und Umland im DFV befaßten sich in ihrer Tagung am 07.07.2005 mit den Ergebnissen der 9. Bildungspolitischen Konferenz der PDS vom 03./05. Juni 2005 in Weimar und unterstützen die von der Konferenz angenommene  “ Weimarer Erklärung“   ( überarbeitete Fassung) vom 04. Juni 2005.
Wenn es im Punkt 1 dieser Manifestation u.a. heißt,“….jeden in seiner Verschiedenheit zu akzeptieren“ und der Punkt 5 i. S. der Bildungspolitischen Leitlinien der PDS “ eine grundlegende Reform des Bildungswesens fordert, so möchte unser DFV- Ortsverband auch orientieren auf eine Werteerzieung, die konfessionsfrei ausgerichtet ist und als ein Pflichtfach im Fächerkanon verankert wird, entsprechend den gegenwärtigen Bemühungen der PDS – und SPD-Fraktionen im Abgeordnetenhaus von Berlin. Es ist u.E. sehr wohl Angelegenheit einer staatlichen Schule, Werte der demokratischen, pluralistischen Gesellschaft zu vermitteln, unabhängig von der konfessionellen Bindung der Schülerinnen  und Schüler.
Nachrücklich unterstützen wir im Punkt 5 der Erklärung den Passus“Die Schule muß ein Lern- und Lebensort für Kinder und Jugendliche sein, in dem Kultur, soziale Kompetenz und Demokratie unmittelbar erlebbar sind!“
Gleichzeitig befürworten wir den Beschluß der PDS- Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berllin vom 15.03.2005, der sich unter dem Titel „Werte, Kulturen, Religionen“ mit dieser Thematik befaßt.

Zum „Religionsstreit“ in Berlin

In unserer Hauptstadt Berlin soll ein Kulturkampf betreffs des Religionsunterrichts und der Einführung eines Werteunterrichts im Gange sein, zumindest sieht es die Wochenzeitung “ DIE ZEIt“ vom 14.04.05 so in ihren Artikeln „Das Opium der Partei“

(von Robert LEICHT) und „Im Bunker der Ideologie“ (von Klaus HARTUNG).
Als Freidenker, dessen Verband traditinell die k o n f e s s i o n s f r e i e Schule anstrebt, möchte ich mich dazu äußern.
Wenn es im Artikel von Robert LEICHT heißt: “ Es geht jedenfalls nicht um eine pädagogische, angeblich dringliche Reaktion auf einen ‚Ehrenmord‘ und nicht um einen ehrlichen Versuch, das Multikultithema auf andere Weise schulisch zu behandeln“, so ist das m.E. schlicht falsch- eben darum geht es d o c h, denn  Staat und Kirche sind in Deutschland eigentlich getrennt. Aus dieser Sicht ist Religionsunterricht  n i c h t  Sache  der staatlichen Schule, sondern der Konfessionen selbst- in  i h r e n  Räumen mit  i h r e n  Lehrlräften. So kann jeder a la Alter Fritz  nach seiner Fasson  selig werden; es steht jedem frei , daselbst  teilzunehmen. Das  i s t  die angemahnte Freihei! Also kann ich die Formulierung “ Her mit dem Werteunterricht, weg mit dem Religionsunterricht“ unterstützen.
Aber es gibt  bei  Robert LEICHT auch eine bemerkenswerte Einsicht, wenn es bei  ihm heisst: “ Zwar gehört es zu einem aufgeklärten  und umfassenden Bildungsbegriff, dass im Unterricht auch an öffentlichen Schulen erste und letzte Fragen menschlicher Existenz, die Fragen von Leben und Tod, Sinn und Schuld verhandelt werden, und möglichst im Diskurs mit authentischen, überzeugenden Pädagogen. Aber auf Grund welcher existenzieller  Überzeugungen ein solcher Unterricht ( katholisch, evangelisch, jüdisch, muslimisch- oder eben  gar nicht ) stattfindet,das unterliegt keinesfalls staatlicher Anordnung, sondern allein dem freien Wahl-und dem nicht minder freien Abwahlrecht der Eltern und der religionsmündigen Schüler….“. Eben! und eben nicht in der Schule!
Der von LEICHT beklagte Eifer findet sich nicht bei den SPD- Funktionären, sondern vielmehr bei ihm i.S. eifernden Anbietens  s e i n e r Ideologie; das erkennt man leicht, Herr LEICHT.
Viel schärfer noch als Robert LEICHT geht Klaus HARTUNG mit der SPD Berlin ins Gericht, schon einleitend den Versammlungsort ( “ triste DDR- Kuppelhalle“) diskriminierend. Und was er als veränderte Realität anbietet( Papstbeisetzung in Rom, Suchbewegung der Jugend) ist wohl vorschnelles Werten des neuerdings lautstarken Beifalls beim Vollzug kirchlicher Riten ( Zeitgeist?) als Richtungsentscheidung, wobei Kirchenvertreter selbst verhaltener reagierten und reaieren. Es liegt in der Natur der Sache, dass es mir als Freidenker um die Säkularisierung geht i.S. der Aufklärung, so dass ich die Aktivitäten der Berliner SPD nur unterstützen kann. Und betreffs Werteunterricht geht es  doch nicht  nur um den islamischen Fundamentalismus – warum solch populistische Wendung ? Inwiefern haben “ Islamische Förderation und ähnliche Organisaionen freie Hand?“ Als Religionsunterricht gehört auch das nicht in die Schule sondern in ( die Räume) der Glaubensgemeinschaft(s.oben!)
Recht kindlich, besser kindisch, wird es beim Beklagen des Zustandes,“….dass sich die deutschen Schüler der siebten Klasse wie bisher ` für die Eisdiele statt Religion` (BÖGER) entscheiden werden „. Hat sich darüber eigentlich einmal jemand Gedanken gemacht, woran das wohl liegt? Dazu braucht es keiner Häme! Erinnern wir uns an Pisa: ein  g u t e r  Unterricht  ist d e r  , wenn man sich ärgert, ihn versäumt zu haben!
Übrigens wäre es sehr bedauerlich, wenn der Antiklerikalismus “ verstaubt“ daher käme und die Liasion zwischen Partei (SPD) und Freidenkern nur noch sporadisch bestünde(?)
Und wenn Wolfgang THIERSE nach den Worten HARTUNGs provoziert, muss er sich doch nicht wundern über die Reaktion WOWOREITs. Letzterer trifft genau den Punkt: “ Wir wollen die Gemeimsamkeit und nicht die Separation in christliche, jüdische und muslimische Schüler“. Genau  d a s  soll erreicht werden !

Gottfried Schunke


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